Page 24 - Waren-Verein Jahresbericht 2020
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Waren-Verein der Hamburger Börse e.V. > Jahresbericht 2020/21 > Unsere Arbeit > Qualität
 in Lebensmitteln im Hinblick auf die Exposition der Verbraucher geben könnte.
Unabhängig davon ist das Mandat ein Zeichen, dass eine quellenunabhängige Bewertung als Grundlage für das europäische Risikomanagement erfolgen soll. MOH wird als ubiquitäre Kontaminante behandelt. Dieser Ansatz ist anders als der
des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in der „Mineralölverordnung“. Dort soll singulär eine potentielle Eintragsquelle reguliert werden, was wie gesagt, nicht sinnvoll ist.
Die EU-Kommission hat also die Mineralölkohlen- wasserstoffe im Fokus und man darf gespannt
sein, wie die Ergebnisse der EFSA ausfallen. Die Lebensmittelproduzenten tun jedenfalls gut daran, weiterhin die MOH-Gehalte in ihren Produkten nach dem ALARA-Prinzip soweit wie möglich abzusenken. Ob man dieses Ziel erreicht hat, kann man anhand der deutschen Orientierungswerte, die für einige Produktgruppen bereits vorliegen, überprüfen.
Trockenfrüchte: Deutsche Orientierungs- werte für MOSH und MOAH im Juni 2020 veröffentlicht
Folgende Werte gelten für alle Schalenfrüchte, Ölsaaten, Kokosnuss, Erdnüsse und Trockenfrüchte und Mischungen daraus (Bananenchips sind als frittierte Produkte ausgenommen):
+ 4 mg/kg MOSH
+ 1 mg/kg MOAH bei fettreichen Produkten
mit > 4% Fettgehalt
+ 0,5 mg/kg MOAH bei fettarmen Produkten
mit < 4% Fettgehalt
Orientierungswerte sind KEINE Grenzwerte:
Die Orientierungswerte sind Empfehlungen
und Orientierungshilfen für die Praxis. Sie
sind definitionsgemäß nicht als Grenzwerte zu verstehen oder anzuwenden. Die Werte gelten
für Endverbraucherprodukte bzw. Produkte am Markt und stellen den Stand der Guten Agrar-, Herstellungs- und Verpackungspraxis der jeweiligen Prozessketten zum gegenwärtigen Zeitpunkt dar. Sie basieren NICHT auf toxikologischen Studien.
„Im QM gibt es immer neue Themen.
Der neue AK Qualität schließt eine Lücke im Waren-Verein, bietet informative Sitzungen mit Impulsvorträgen und fachlichem Austausch, alle können hier viel für ihre Arbeit mitnehmen.“
Kristina Brinkmann
nutwork Handelsgesellschaft mbH, Teamlead Quality Management, Stellvertretende Vorsitzende AK Qualität
Farm-to-Fork Strategie – auch die Lebensmittelkennzeichnung ist betroffen
Mit der im Mai 2020 veröffentlichten „Farm-to- Fork“-Strategie will die EU-Kommission im Rahmen des „European Green Deal“ nicht nur nachhaltige Lebensmittelsysteme etablieren, sondern auch die Lebensmittelkennzeichnung um diverse Aspekte erweitern. Dazu zählen
+ Harmonisierte Nährwertkennzeichnung auf der
Vorderseite der Packung
+ Rahmen für die nachhaltige
Lebensmittelkennzeichnung entwickeln, der die Ernährungs-, Klima-, Umwelt- und Sozialaspekte von Lebensmitteln abdeckt
+ Nährwertprofile
+ Herkunftskennzeichnung + Tierwohlkennzeichnung
Insbesondere über seine Dachverbände wirkt
der Waren-Verein daraufhin, dass diese Ziele in einem umsetzbaren Rahmen angegangen werden. Diese Kennzeichnungselemente müssen für den Verbraucher sinnvoll und auch für kleine und mittelständische Unternehmen umsetzbar sein.


































































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