Page 12 - Waren-Verein Jahresbericht 2020
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 FACHGRUPPE
Getrocknete Früchte & Schalenobst
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Öffentliche Sitzungen
In drei öffentlichen Sitzungen haben sich auch im Jahr 2020 wieder Expert*innen aus Handel, Verarbeitung und Laboren getroffen. Geschäftsführer*innen und leitende Angestellte haben ihre Anliegen eingebracht und über strategische und fachgruppenspezifische Themen beraten. Die Corona-bedingte Umstellung auf reine Online-Veranstaltungen hat dem regen Austausch dabei keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, die Teilnahmequote wird immer besser.
Für 2021 stehen 2 öffentliche Sitzungen auf der Agenda, zu denen wir alle Fachgruppenmitglieder wieder herzlich einladen. Den Auftakt hat bereits
die Fachgruppenversammlung am 21. Januar 2021 gemacht. Eine zweite Sitzung ist für Mitte Juni geplant. Weitere Sitzungen werden, wie im vergangenen
Jahr, nach Bedarf einberufen. Die folgenden fachgruppenspezifischen Themen standen seit 2020 besonders im Fokus.
Lange unter dem Radar: Ethylenoxid in Sesamsaat
Im September 2020 wiesen erste RASFF-Meldungen auf ein Problem hin, das im Laufe der nächsten Monate krisenhafte Ausmaße annehmen sollte. Sesamsaat ist bekannt dafür, häufig mit Salmonellen belastet zu sein. Aus diesem Grund wird Sesamsaat aus zahlreichen Ursprüngen schon beim Import in die EU mit verstärkten Kontrollen belegt. Ethylenoxid kann als hochreaktives Gas zur Sterilisierung eingesetzt werden, so praktiziert bei Sesamsaat in Indien für den
nordamerikanischen Markt. Ethylenoxid löst also das „Salmonellenproblem“ und zwar vorteilhafterweise ohne die sensorische Produktqualität zu beeinträchtigen.
In den USA und in Kanada existieren relativ hohe Grenzwerte für Ethylenoxid und sein wichtigstes Abbauprodukt 2-Chlorethanol. In der EU liegt der Grenzwert für beide Substanzen seit Jahrzehnten auf dem Niveau der analytischen Bestimmungsgrenze. Das hat seinen Grund darin, dass der Einsatz des beim Einatmen hochgiftigen Ethylenoxids in der EU für Lebensmittel schon seit langem verboten ist.
Wie lange schon mit Ethylenoxid belastete Sesamsaat in die EU einfließt und in welchem Maße diese gegebenenfalls belastet war, lässt sich nicht mehr genau rekonstruieren. Auch der Ausbruch der Corona- Krise mag eine Rolle bei der Begasung von Containern bzw. Sesamsaat mit Ethylenoxid gespielt haben. Aufgrund von Verzögerungen bei Verladungen und Schiffstransit wurde möglicherweise in Indien versucht, so die mikrobiologische Produktqualität zu erhalten.
Fakt ist, dass es seit September 2020 bis Mitte April 2021 über 550 Meldungen zu Funden von Ethylenoxid in die RASFF-Mitteilungen geschafft haben, nicht
alle betreffen Sesamsaat, zugegebenermaßen. Dem stehen nur 5 RASFF-Mitteilungen aus den Jahren 2008 bis 2019 gegenüber, hier für Gewürze.
Die Importeure von Sesamsaat, die im Waren-Verein Mitglied sind, haben sich von Anfang an bemüht, schnellstmöglich Licht in das Dunkel zu bringen, und zahlreiche Analysen in Auftrag gegeben. Durch die
 


















































































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